Newsletter 28/2024

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Für sein außergewöhnliches Engagement bei der Wiedereingliederung eines verunglückten Mitarbeiters erhielt das Backhaus Dries (Rüdesheim) den Inklusionspreis 2024 der Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gastgewerbe (BGN). Der Mitarbeiter Daniel P. war als Haustechniker für die Wartung und Reparatur der Maschinen zuständig. Eines Tages stürzte er bei Ofenreparaturen aus zwei Metern Höhe von einer Leiter, verletzte sich schwer und fiel fast ein Jahr aus. Zusammen mit der BGN suchte die Bäckerei nach Möglichkeiten, den Mitarbeiter weiter in seinem vorherigen Aufgabenfeld zu beschäftigen – mit Erfolg: Es fand sich ein eigens für ihn angepasster Arbeitsplatz als Fuhrparkkoordinator und Haustechniker. Daraus entwickelte sich nach sechs Monaten die Beförderung zum Technischen Leiter des Produktionsbetriebes. „Dieser Fall ist bemerkenswert und das soziale Engagement vorbildlich“, sagte BGN-Vorstandsvorsitzender Stefan Mallwitz im Rahmen der Preisübergabe. „Unser Reha-Management hat stets den Menschen im Blick, es geht immer um individuelle Lösungen ohne großen bürokratischen Aufwand. Hinzu kommt die konstruktive Zusammenarbeit mit dem Arbeitgeber, die im Fall Daniel P. ganz außergewöhnlich war. Wir wünschen uns mehr solche Arbeitgeber, die sich ihrer sozialen Verpflichtung erinnern.“

2. Trotz Insolvenz gute Perspektiven für Bäckerei Kayser

Seit dem 1. Juli 2024 befindet sich die Bäckerei Kayser aus Neuenrade (Nordrhein-Westfalen, 20 Fachgeschäfte und 120 Mitarbeiter) im Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung. Insolvenzveralter Daniel Meintz schätzt die Perspektiven gut ein. Das Online-Portal come-on.de berichtet von einem Gespräch mit ihm, in dem er die Erwartung ausgedrückt habe, dass es gelingen werde, „bis Ende August [...] eine Sanierungslösung herbeizuführen“. Kayser-Fachgeschäfte, die in diesem Zuge möglicherweise aufgegeben werden müssten, seien allerdings ohnehin wegen Personalmangels geschlossen. Abgesehen von der Personalknappheit machte Meintz das Fehlen der Autobahnbrücke als Hauptursache für die Probleme der Bäckerei Kayser aus. Dadurch hätten sich die Verkehrsströme in Lüdenscheid massiv verändert.

Die Zürcher Bäckerei O. Kuhn ist gemäß einem Bericht von tsri.ch in ihrer Existenz bedroht, weil die Laufkundschaft wegen einer Baustelle ausbleibt und der Inhaber diese Situation bis zum Abschluss der Arbeiten Ende 2025 wohl nicht durchhalten wird. Um fast die Hälfte sei der Umsatz seit Beginn der Maßnahme im Mai eingebrochen, klagt Inhaber Fatmir Guci. Er habe Mitarbeiter entlassen müssen und sich selbst auch keinen Lohn mehr zahlen können. „Wenn sich die Situation nicht ändert, werden wir die Bäckerei in den kommenden Monaten schließen müssen“, sagte er der Zeitung. Seine „letzte Idee und letzte Hoffnung“ sei es, die Bäckerei in ein Café umzuwandeln. Dann bestehe die Chance, die Bauarbeiten zu überleben.

Richard Nussbaumer, Inhaber der gleichnamigen „Bäckerei mit Herz“ (Waldbronn, Baden-Württemberg – 300 Mitarbeiter, 40 Fachgeschäfte), ist mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden. Bei einer Feierstunde heftete es ihm der Landrat des Landkreises Karlsruhe Christoph Schnaudigel ans Revers. Nussbaumer wurde für sein umfangreiches, andauerndes soziales Engagement geehrt. Schnaudigel lobte nicht nur seine Tätigkeit in der Selbstverwaltung der Bäcker, sondern auch seine Zuwendungen für Erntedankfrühstücke, die Kinderonkologie des Städtischen Klinikums, die Hilfsorganisation Brot für die Welt, den Ettlinger Tafelladen, die Diakonie, Feuerwehrverbände, das Hospiz Arista oder für örtliche Einrichtungen und Vereine. Er sagte: „Sie haben sich weit über die Region hinaus für ein humanes Miteinander eingesetzt und sind für viele Menschen Vorbild und Motivator.“ Dieses und weiteres Lob reichte der Geehrte sogleich weiter: „Es ist nicht mein Verdienst“, sagte er. „Viele Menschen, allen voran meine Ehefrau Irma, meine Familie, mein Freund und Bruder im Herzen Bruno Rihm und der Waldbronner Freundeskreis Mitraniketan haben wesentlich zu der Erfolgsgeschichte beigetragen.“

Wie die Bäckerei Schmitt (Bad Kissingen) bekanntgegeben hat, ist ihr Geschäftsführer im Ruhestand und Namensgeber Peter Schmitt am 1. Juli 2024 im Alter von 74 Jahren verstorben. Geboren am 9. Oktober 1949, absolvierte Schmitt 1973 seine Prüfung zum Bäckermeister in Lochham, was ihn damals zum jüngsten Bäckermeister Bayerns machte, und trat in die väterliche Firma ein, die 1945 gegründet worden war. Neben dem herausfordernden Tagesgeschäft verstand es Peter Schmitt, die Zeichen der Zeit zu erkennen – sei es in der Weiterbildung der Mitarbeiter, der Verfahrenstechnik, um Qualität zu fördern oder im Umgang mit neuen Geschäftsfeldern. In Euerdorf eröffnete er 1986 die erste Filiale außerhalb Bad Kissingens. 1996 zog die Bäckerei in den Bad Kissinger Ortsteil Reiterswiesen, wo sich auch heute noch die Backstube befindet, die 2018 erweitert wurde. 2000 wurde die 50. Filiale eröffnet. Die Bäckerei würdigte Peter Schmitt mit folgenden Worten: Er „war nicht nur ein außergewöhnlicher Bäckermeister, sondern auch ein visionärer Unternehmer, der die Bäckerei nach seinem Vater Herbert Schmitt zu einem erfolgreichen und beliebten Ort für hochwertige Backwaren geführt hat. Seine Leidenschaft für das Handwerk, sein unermüdlicher Einsatz und seine Liebe zum Detail haben unsere Bäckerei über viele Jahre hinweg geprägt.“

Die öffentliche Trauerfeier findet am 13. Juli um 14 Uhr auf dem Betriebsgelände am Breiten Rasen 5 in Bad Kissingen statt. Die Familie Schmitt bittet anstelle eventuell angedachter Blumen um eine Spende an den Förderverein krebskranker Kinder Hambach e.V. unter der IBAN DE88 7935 0101 0000 3017 39 und dem Kennwort Peter Schmitt.

Die Umsatzmieten in Vorkassenzonen sind seit einigen Jahren weitgehend stabil und liegen im Bereich von zehn bis elf Prozent. Das hört sich erst einmal nicht besonders dramatisch an – es sei denn, der Kollege verkauft in einer Region, in der ihm ein sogenannter Premium-Händler gerne eine Bäckervernichtungsstation mit Kaffeeautomat direkt vor die Theke setzt. Aber gehen wir einmal von den anderen Fällen aus. Dann hat der Bäcker schon durch die nötigen Preisanpassungen seinen Umsatz in den vergangenen Jahren deutlich steigern können. Sehr zur Freude des Handelskonzerns, der ohne sein Zutun ebenso deutlich höhere Mieteinnahmen hat. Jetzt lautet das Gegenargument: „Aber die Umsatzmiete liegt ja immer noch bei zehn Prozent.“ Stimmt natürlich, allerdings ist die Mietquote nach den uns bekannten Zahlen in den Nicht-Vorkassenzonen nicht stabil, sondern rückläufig. Die Festmieten in Euro und Cent hielten nicht mit der Dynamik der Preisanpassungen mit. Und das ist auch nötig, weil insbesondere der Personalkostenanteil im Verkauf noch immer weiter steigt und die Bäcker das kompensieren müssen. Fazit: Es ergibt Sinn, in den Verhandlungen mit den Handelskonzernen auf eine Festmiete zu dringen. Oder auf eine Deckelung – dann fallen eben ab einem bestimmten Umsatz nicht mehr zehn Prozent an, sondern drei oder vier.

Dirk Waclawek,
Chefredakteur

Am 20. September lädt die Vereinigung der Backbranche (VDB) der Landesgruppe Berlin-Brandenburg zum VDB-Forum Ost in Berlin ein. Die Veranstaltung beginnt um neun Uhr. Der Vormittag findet unter dem Themenschwerpunkt „Neustrukturierung der Produktionsabläufe und glückliche Mitarbeiter in der Backstube – wie attraktiv und flexibel muss die Branche reagieren?“ statt. Nachmittags geht es um die Fortsetzung des Schwerpunktes Mitarbeiter in der Backstube und um das Thema „Getreidequalität Ernte 2024“. Hochkarätige Referenten konnten für die Veranstaltung gewonnen werden. Darunter sind:

• Tobias Exner, Bäckermeister und Brotsommelier, Inhaber der Bäckerei Exner in Beelitz.
• Nils Vogt, Referent für Berufsbildung und Fachkräftesicherung beim Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks in Berlin. Er sagt: „Es braucht ein Update für das Bild der Ausbildung in weiten Teilen der Gesellschaft, denn allzu oft wird es von längst überholten Klischees und Vorurteilen geprägt.“
• Eyüp Aramaz, Gründer und Geschäftsführer der Aramaz Digital GmbH in Bielefeld.
• Thomas Lepold, Dipl.-Ing. Lebensmitteltechnologie und Berater für Produkt- und Prozessentwicklung und Qualitätsmanagement im Bereich Backwarenhandwerk und -industrie in Oberursel.
• Thomas Ludwig, Geschäftsführer der Oderland-Mühlenwerke GmbH & Co. KG in Müllrose.

Am 19. September um 17 Uhr findet außerdem die Alfred-Kühn-Vorlesung der Bäckermeister Alfred Kühn Stiftung in Berlin statt, bei der es um die Rolle von KI in Kenntnismanagement und Nachwuchsschulung geht.

Das Anmeldeformular können Sie hier downloaden.

Am 12. und 13. September findet das Backforum der VDB Schweiz in Horgen statt. Die Tagungsleitung hat Prof. Michael Kleinert. Als Referenten sind vorgesehen:

• Niklas Volland (Co-Founder BYTABO Group),
• André Van Tuinen (8fi2q Consulting),
• Anne-Sophie Morand (Data Governance Counsel, Swisscom),
• Eyüp Aramaz (Geschäftsführer, Aramaz Digital GmbH),
• Franz Seubert (CEO Aiperia),
• Matthias Gräber (Head of Data Science, Bühler AG) und
• Prof. Dr. Toni Wäfler (FHNW, Hochschule für Angewandte Psychologie).

Anmeldungen bitte bis am 18. August 2024 direkt bei der VDB Schweiz.

Bäcker-Trendtour Reutlingen
Termin: 23. Juli 2024
Veranstalter: LG Baden-Württemberg

VDB CH Tagung: Künstliche Intelligenz als Erfolgsfaktor für die Bäckereibranche
Termin: 12. bis 13. September 2024
Veranstalter: VDB Schweiz

Alfred-Kühn-Vorlesung 2024
Termin: 19. September 2024
Veranstalter: VDB Deutschland Ost

26. VDB-Forum Ost
Termin: 20. September 2024
Veranstalter: LG Berlin-Brandenburg

Webinar: Salzreduktion bei Brot und Backwaren: „Wege zu geschmackvollen und gesunden Produkten“
Termin: 25. September 2024
Veranstalter: LG Rhein-Main

VDB Schweiz-Exkursion 2024
Termin: 1. bis 2. Oktober 2024
Veranstalter: LG Baden-Württemberg

Südback mit täglichem Treff am VDB-Stand
Termin: 26. bis 29. Oktober 2024
Veranstalter: VDB Deutschland

Um sich für eine der genannten Veranstaltungen anzumelden, wenden Sie sich bitte direkt an die VDB.

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