Newsletter 3/2024

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Kommt endlich Bewegung in die Debatte? Derzeit tritt der politische Prozess um die Gentechnik-Neuregulierung in der EU auf der Stelle. Das wurde am 26. März im Agrarministerrat erneut deutlich. Vieles dreht sich dabei immer wieder um die Behauptung, mit Neuen Gentechnikmethoden (NGT) ließen sich so etwas wie naturidentische Pflanzen herstellen, die nicht unterscheid- und nachweisbar seien. Im EU-finanzierten Projekt Darwin sind jetzt europaweit Wissenschaftler verschiedener Institutionen angetreten, um Nachweisverfahren für pflanzliche NGT-Produkte zu entwickeln. Mit den geplanten neuen Verfahren soll es nicht nur möglich sein, bekannte DNA-Sequenzen nachzuweisen (spezifischer Nachweis), sondern auch die Methode zu identifizieren, mit der die DNA-Veränderungen erzeugt wurden (unspezifischer Nachweis). Außerdem sollen im Rahmen von Darwin digitale Lösungen zur Rückverfolgbarkeit entwickelt werden. Das Darwin-Projekt, an dem 15 Organisationen aus elf Ländern beteiligt sind, läuft bis Juni 2027. Ein weiteres Konsortium zur Entwicklung von NGT-Nachweisverfahren, Detective, wird ebenfalls durch das EU-Förderprogramm Horizon Europe für Forschung und Innovation finanziert. Auch der Verband Lebensmittel ohne Gentechnik (VLOG) ist Teil des DARWIN-Konsortiums.

Nach Edeka nun die Schwarz-Gruppe: Verdi ruft erneut zum Streik auf. Unter dem Motto „Ostern steht vor der Tür, wir auch!“ setzt die Gewerkschaft ihre Streik- und Aktionstage im LEH fort. Diesmal liegt der Fokus auf der Schwarz-Gruppe – Höhepunkt ist für Donnerstag, 28. März, geplant. „Die Schwarz-Gruppe ist mit Kaufland und Lidl der drittgrößte Lebensmittelhändler in Deutschland. Sie hat damit erheblichen Einfluss in den Tarifkommissionen und im tarifpolitischen Ausschuss des Arbeitgeberverbandes HDE, den sie aber nicht nutzt“, sagte Silke Zimmer, für den Handel zuständiges Bundesvorstandsmitglied von Verdi. „Stattdessen unterstützen sie wie alle anderen großen Handelskonzerne die Verweigerungshaltung der Arbeitgeberverbände, die seit Wochen jegliche Gespräche und Lösungsansätze mit der Arbeitnehmerseite verweigern.“ Die Beschäftigten seien zutiefst enttäuscht vom Verhalten der Unternehmensleitungen von Kaufland, Rewe und Edeka während dieser Lohn- und Gehaltsrunde. Die Vorweganhebungen, die Edeka, Rewe, Kaufland und andere Einzelhändler in den letzten beiden Wochen als Reaktion auf den gestiegenen Druck durch die weiterhin starke Streikbewegung der Beschäftigten vorgenommen hätten, reichten in der Höhe nicht aus, um die Kaufkraftverluste aus den Preisanstiegen der Jahre 2022 / 2023 auszugleichen, so Zimmer.

20 Jahre BioMessen: In diesem Jahr feiern die regionalen Branchen-Treffen einen runden Geburtstag. Die BioWest öffnet am 7. April in Düsseldorf ihre Türen und die BioOst am 21. April in Leipzig. Dass es dabei nicht nur um eine reine Produkt- und Leistungsschau geht, ist BioMessen-Veranstalter Matthias Deppe wichtig. „Die Impulse und Ideen der Bio-Branche werden gebraucht, um eine nachhaltige Zukunft zu gestalten. Die BioMessen werden dafür auch zukünftig Forum und Plattform bieten“, erklärt er. Auf beiden Fachmessen im Frühjahr in Düsseldorf und Leipzig werden jeweils um die 220 Aussteller und rund 1.700 Besucher aus der deutschen Branche für Bio-Lebensmittel sowie ökologische Nonfood-Produkte erwartet. Bei der Podiumsdiskussion „12 Uhr mittags“ dreht sich diesmal alles um das Thema „Auf dem Weg zu 30 Prozent Bio: Wer soll das alles essen?“

Vorzeigehof in Schieflage: Der Demeter-Betrieb Ökodorf Brodowin setzt wegen seiner sinkenden Verkaufserlöse die Milchviehhaltung aus. Geschäftsführer Ludolf von Maltzahn sagte gegenüber dem Sender rbb, dass aus den Milchkühen jetzt Mutterkühe in Weidehaltung werden sollen. Noch wisse er nicht, was mit den Kälbern passieren soll. Die Ziegenherde verkaufte der Hof komplett an einen Landwirt aus Nordrhein-Westfalen. Lediglich zehn von einst mehr als 250 Ziegen bleiben in Brodowin. Die Haltung von Milchziegen sei seit langem defizitär gewesen, heißt es aus dem Unternehmen. Als Grund nannte es den zunehmenden Konsum von pflanzlichen Alternativen. „Viele Kunden kaufen woanders ein“, beschrieb von Maltzahn dem Sender das veränderte Einkaufsverhalten. Bei vielen Landwirten und Herstellern sei die Erholung auf dem Bio-Markt noch nicht angekommen.

Öko-Test ließ vegane Streichfette auf Geschmack und Schadstoffe prüfen. Das ernüchternde Ergebnis: Keine einzige pflanzliche Butter ist demnach empfehlenswert. Sieben von neun Produkten, darunter auch vier Bio-Produkte, fielen im Test durch. Nur zwei Produkte schafften ein ausreichendes Gesamtergebnis. Die beiden Bio-Produkte Land Krone Bio Veganer Block und Naturli Organic Vegan Block erhielten ein ausreichendes Urteil. The Vegan Cow Haferblock und Vitaquell Margarine Halbes Pfund kassierten eine mangelhafte Note. Die Prüfer fanden Mineralölrückstände, ungünstige Fettzusammensetzungen und kamen zu enttäuschenden Ergebnissen in Sachen soziale und ökologische Verantwortung entlang der Lieferkette. So fragten die Prüfer unter anderem, woher die in den veganen Blöcken enthaltene Sheabutter und das Kokosöl stammen. Zudem wollte Öko-Test wissen, ob die Hersteller den ökologischen und sozialen Problemen in den Anbauländern Beachtung schenken. Antworten auf die Fragen gab es jedoch laut Öko-Test kaum bis gar nicht.

Mit einem Umsatzplus von zwölf Prozent auf nun 117 Millionen im Jahr 2023 wächst Voelkel gegen den Trend. „Unsere Strategie, statt kurzfristiger Gewinne auf langfristige, vertrauensvolle Beziehungen zur Landwirtschaft zu setzen, hat sich in diesem Jahr multipler Krisen besonders ausgezahlt“, erklärt Boris Voelkel, Geschäftsführer Einkauf. „Die global auftretenden Extremwettereignisse und Missernten haben uns deutlich weniger getroffen als den Rest der Branche.“ Mit fairen Preisen und sicherer Abnahme einer großen Bandbreite an Kulturen schaffe der Bio-Safthersteller Resilienz für seine Landwirte. Neben einem krisenresistenten Einkauf führt das Familienunternehmen aus dem Wendland seinen Erfolg 2023 vor allem auf eine Vielzahl an Produkteinführungen, eine breite Distribution und die hohen Investitionen in Energieeinsparungen der letzten Jahre zurück. „2023 konnten wir zwölf Millionen Einheiten mehr produzieren als 2022 und haben dennoch unseren Bedarf an Energie um 20 Prozent senken können“, so Jacob Voelkel, Geschäftsführer Produktion, Technik, QS & QM. Diesen konsequenten Kurs setzt das Unternehmen fort und investiert derzeit sieben Millionen Euro in den Bau eines Biomasseheizwerkes. Nicht weiter geht es indes beim Öl in der Mehrwegflasche:  Die Produkte drehen sich nicht schnell genug und blockieren aufgrund hohen Aufwandes an die Reinigung der Produktionslinie dringend benötigte Produktionskapazitäten.

Frischer Look zum 30. Geburtstag: Die ProWein zog nach ihrer Jubiläums-Ausgabe eine positive Bilanz, obwohl es vom 10. bis zum 12. März in Düsseldorf weniger Andrang gab. Rund 47.000 Fachbesuchende aus 135 Ländern kamen, und somit informierten sich 2.000 Besucher weniger als im Vorjahr bei den immerhin 5.400 Ausstellenden aus 65 Ländern. Bei der Organic World mit dabei waren unter anderem die Verbände Bioland, Demeter und Ecovin sowie zahlreiche Bio-Winzer. Was vielen auffiel: Die ProWein steckt mitten in einem Erneuerungsprozess. Die Fachmesse zeigte sich mit einer intensiveren Farbgebung.  ist intensiver, die Bewegung mit dem Splash steht für Dynamik und die Schriftart mit leichten Rundungen hebt die Leidenschaft hervor, mit der die Branche arbeitet. Der Slogan „Discover The Taste of Tomorrow“ verbreitet Optimismus und soll die Branche motivieren, in den doch sehr herausfordernden Zeiten positiv in die Zukunft zu blicken. Der neue Slogan „Discover The Taste of Tomorrow“ soll Optimismus verbreiten und die Branche dazu motivieren, in herausfordernden Zeiten positiv in die Zukunft zu blicken. Die Frischekur beschränkt sich nicht alleine auf den Look. Zahlreiche Maßnahmen begleiten den Erneuerungsprozess der ProWein. So ist beispielsweise ein neues Hallensetting geplant, um das weitläufige Angebot wieder kompakter zusammenzubringen. Aber auch abseits des Messegeländes gibt es viele Planungen – zum Beispiel in Richtung Hotelangebote oder Logistik.

Ein begehrter Stern des Guide Michelin geht an Simon Tress. Der Bioland-Gastronomie-Partner in Gold erhielt erstmals neben seinem grünen Stern auch einen roten Stern für sein Bio-Fine-Dining Restaurant in Hayingen. Mit dem Restaurant 1950 habe er sich diese Auszeichnung mehr als verdient, so Sonja Grundnig, Leitung Außer-Haus-Markt, Bioland. „Simon zeigt eindrucksvoll, dass 100 Prozent Bio, konsequente regionale Warenbeschaffung – sogar im Umkreis von nur 25 Kilometern, vegetarische Menüs, Fleisch als Beilage und höherer Bio-Standard als nach EU-Ökoverordnung erfolgreich in der Profiküche funktionieren.“

Bereits zum zweiten Mal in Folge erhielt Riegel Bioweine die Auszeichnung Best Merchant der Mundus Vini Non-Alcoholic Competition. Felix Riegel nahm die Auszeichnung gemeinsam mit Senior Peter Riegel auf der ProWein in Düsseldorf entgegen. Zudem erhielt Engel Riesling alkoholfrei in der Kategorie Sparkling White die Auszeichnungen Best of Show und Gold Mundus Vini. Zweimal Silber Mundus Vini ging an Landparty alkoholfrei rot und weiß. Auszeichnungen für Riegel gab es schon auf der Biofach in Nürnberg: Dort stellte der Weinimporteur aus Orsingen mit dem Newcomer Pfandastico zum ersten Mal fünf Bioweine im 0,75l-Mehrweg vor. Die Serie erhielt den Best New Product Award in der Kategorie Getränke. Pfandastico macht sich außerdem mit Gold Mundus Vini auf den Weg in den Mehrweg-Kreislauf.

Früh übt sich: Im Projekt Umweltprofis sind Schüler gefragt. Sie können praxisnah mit Unternehmen vor Ort Ideen für die Zukunft entwickeln und dabei mehr über Nachhaltigkeit lernen. Erstmals starten die Umweltprofis zum Schuljahr 2024/2025 in Sachsen. Bereits seit 2008 fördert der Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft (BNW) so das unternehmerische Denken und Handeln von Schülern. Für interessierte Unternehmen, Lehrende und Schulen gibt es eine Infoveranstaltung am 10. April von 13 bis 14 Uhr. Gisela Reetz, Staatssekretärin für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft, begrüßt die Teilnehmenden. Anschließend gibt es einen Impulsvortrag von BNW-Geschäftsführerin Dr. Katharina Reuter (Foto). Es folgen Interviews mit Kooperationsunternehmen und Lehrenden. Mit dabei ist unter anderem Bio Planète Ölmühle Moog. Die Veranstaltung findet statt in der Gerda-Taro-Schule in Leipzig.

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